meins wird deins

hdp | Rundblick Sankt Augustin | 01. Dezember 2018

meins wird deins

Das etwas andere Kindertheater gastierte mit neuem Stück im Ratssaal.

Eigentlich beabsichtigt das theater monteure aus Köln, sich in ihrem neuen Stück zu Sankt Martin mit dem Teilen von materiellen Dingen zu beschäftigen. So beginnt auch die Vorstellung, wenn ausgehend von der Kleidung der anwesenden Kinder das Thema „Meins – Deins“ aufgegriffen wird und die beiden Akteure Joachim von der Heiden und Karoline von Lüdinghausen schließlich Kleidungstücke tauschen. Doch dabei bleibt es nicht. Das würde auch dem eigenen Anspruch der Theatergruppe nicht genügen.

Absicht ist vielmehr, das Teilen auf eine abstraktere Ebene zu heben und mit wenig Sprache, viel Klang, Bewegung, optischen Reizen, etwa durch die Farbgebung der Kostüme, die Phantasie der drei- bis sechsjährigen Zuschauer anzuregen und sie auf eine Expeditionsreise in sinnliche Welten mitzunehmen. So werden auch Klänge, Gefühle, Perspektiven und die Zeit miteinander geteilt. Dieser Abstraktionsprozess wird unterstützt durch die Musikerin Annegret Mayer-Lindenberg (Viola), die die Bewegungsabläufe begleitet und zum dritten Element auf der als Dreieck markierten Spielfläche wird.

Das erdachte Spielkonzept des theater monteure funktioniert, die Kinder gehen spätestens mit dem Einsetzen der Musik fasziniert und konzentriert mit. Dabei gibt es keinen klassischen Spannungsbogen oder sich steigernde Gags. Im Ergebnis eine neue, eben nicht alltägliche und damit lohnende Erfahrung für die kleinen Zuschauer. Joachim von der Heiden ist überzeugt, dass gerade Vorschulkindern „ästhetische Anregung zusteht wie ein Grundnahrungsmittel und möchte mit diesem Stück ein Zeichen setzen, sich auf andere einzulassen.“

Während am ersten Spieltag rund 100 Kinder aus fünf Kitas, aber nur zwei aus Sankt Augustin, in den seltenen Theatergenuss kamen, blieb es am zweiten Spieltag bei rund 20 Kindern aus zwei Kitas, davon eine aus Sankt Augustin. Nur zum Vergleich: In den Stadtteilen Sankt Augustins gibt es 36 Kindertageseinrichtungen mit über 100 Gruppen. Wo liegt das Problem?