Stein auf Stein – das Häuschen wird bald fertig sein – oder wird ein riesiger Turm, ein Labyrinth, eine Spiellandschaft oder der Anfang von etwas ganz Neuem?
In stein auf stein sind dem Spiel mit Bausteinen, kleinen Kisten, riesigen Kartons oder Kreidestücken keine Grenzen gesetzt. Joachim von der Heiden lädt mit seinem Theater-Spiel in die Welt der Erfinder, Phantasten und Spieler ein.Wenn er den Stein ins Rollen bringt, gibt es nichts mehr, was ihn aufhalten kann.
Bei seiner risikofreudigen und humorvollen Untersuchung am beweglichen Objekt lässt sich Joachim von der Heiden von der visuellen Erzählung Von 2 Quadraten des Künstlers El Lissitzky zu immer neuen Spiel-Versuchen animieren.
El Lissitzky zeichnete und schrieb seine Erzählung 1922 und widmete sie „allen, allen Kindern“. Darin beschreibt er in sechs Bildern und mit wenigen Worten wie ein rotes und ein schwarzes Quadrat aus dem All ein großes Chaos auf der Erde sehen und herbei eilen, um Ordnung zu schaffen. Das Ringen um die beste Lösung endet mit dem Verschwinden des schwarzen Quadrats; das rote bleibt übrig und steht vor einer großen Aufgabe. Das letzte Wort der Geschichte lautet: „Weiter“. Nun sollen die Kinder ihre Phantasie entfalten.
Wie El Lissitzky verwendet Joachim von der Heiden einfachste Mittel, um nicht nur Bekanntes darzustellen, sondern um die Lust am Umgestalten zu wecken. Er möchte den Mut der Kinder wecken, einmal mit bekanntem Material ganz Neues auszuprobieren und eigene Erfindungen zu machen – unbefangen, spontan, lustvoll und frei von vorgegebenen Mustern.
Nach der müllartist und punkt punkt komma strich ist das Theater-Spiel stein auf stein das dritte Solo von Joachim von der Heiden, mit dem er die Kreativität jüngster Zuschauer kitzelt.
von und mit
Joachim von der Heiden
Klangräume
Thomas Marey
Dauer
40 Minuten
Premiere
03. Oktober 2009
ausgewählt
Theaterstarter 2009/2010
Spielarten 2010
PRESSESTIMMEN
Hildesheimer Allgemeine Zeitung | 23. Februar 2010
Jetzt kommt ein Karton!
Dieser Mann trifft den Nerv – und als erwachsener Zuschauer ist man fast ein wenig verblüfft, wie sehr. Klar: Kinder lieben es, wenn Bauklötze umfallen – aber an diesem Nachmittag im theo glucksen, schreien, kreischen sie vor Glück und Vergnügen. Warum? Weil Joachim von der Heiden Kartons aufeinanderstapelt und wieder umstürzen lässt.
Die diesjährige Kindertheaterwoche schließt ihr Programm mit einem Stück fürs jüngste Publikum – immer wieder eine Herausforderung der besonderen Art. Das Kölner theater monteure fühlt sich dieser Aufgabe mit seinem stein auf stein jedoch mehr als gewachsen und lädt Zuschauer ab drei Jahren ein.
Auf der Bühne sitzt nun also jener Joachim von der Heiden, bläst seine Wangen auf, zieht ein paar Grimassen, guckt Löcher in die Luft und beginnt erst allmählich, sich den beiden großen Pappkisten zuzuwenden, aus denen er dann immer mehr mittlere und kleine Kartons zieht und sie in ständig wechselnder Weise übereinander setzt. Die Geschichte von den zwei Quadraten will er erzählen.
Dahinter steckt moderne Kunst, nämlich die abstrakte Bildfolge gleichen Titels, die El Lissitzky im Jahre 1922 fertigte und „allen, allen Kindern“ widmete. Eher ein Rätsel als eine Erzählung: das Aufeinandertreffen von geometrischen Formen,die sich erst zum Chaos vermengen und schließlich eine neue Ordnung produzieren.
Auf diesen Kern konzentriert sich von der Heiden in seiner gut 50-minütigen Aktion und schafft es, die kleinen Zuschauer ganz auf seine Seite zu ziehen.Weil er sich als einer von ihnen zu erkennen gibt, weil er Situationen schafft, die sie wiedererkennen.
Hier sitzt ein großes Kind auf der Bühne, das versonnen und mit einer gewissen Ernsthaftigkeit spielt – und seine Zuschauer in den Bann der Identifikation zieht. Wenn er an den Kisten rüttelt und gänzlich unerwartete Geräusche ertönen, freuen sich die Kinder, und wenn kleine Bauklötze auf rätselhafte (magnetische) Weise an der Oberfläche mancher Pappquadrate hängen bleiben, staunen sie.
Ganze Wehrmauern, große und kleinste Türme baut dieser Mann, wacklige Großkonstruktionen und feinste Miniaturarchitekturen. Er malt strichhafte Gesichter auf die schwarzen Schieferseiten der Kartons und manche von ihnen zieht er sich über den Kopf.Zwischendurch sorgt eine Videoprojektion aus Licht und schwarzen Schatten für das von El Lissitzky vorgegebene Chaos – was manche jungen Zuschauer etwas überfordert. Dann aber kommt der wunderbare Moment des Umstürzens, des Einreissens. Joachim von der Heiden kickt seine Bauklötze um, er stupst sie mit dem Po an – und die Kinder sind völlig aus dem Häuschen.
Tatsächlich ist dies Theater der einfachsten, aber auch der effektivsten Mittel, das direkt an die Vorstellungswelten seiner Besucher andockt. Es ist deshalb am Ende auch ein Aufforderung zum Mitmachen. Joachim von der Heiden setzt sich ins Publikum, gibt die Bühne frei. Aber es dauert eine Weile, bis die Kleinsten sich trauen und nach vorn treten. Bis der erste kleine Theaterbesucher einen Karton prüfend in die Hand nimmt und der zweite zum freudvollen Tritt ansetzt. Jetzt fallen sie wieder, die großen und die kleinen Klötze. Na endlich: Jetzt wird gespielt.
Aachener Zeitung | 17. September 2009
Kinder sind mit Feuereifer dabei
In der Leonhardskapelle wurde zum Auftakt der Reihe Theaterstarter im wahrsten Sinne des Wortes gespielt. Mit Klötzchen, Kisten und Kartons präsentierten die monteure aus Köln mit stein auf stein ein Theaterstück für kleine Entdecker und Erfinder von drei bis zehn Jahren. Und die machten auch richtig mit bei dem Einmann-Stück, in dem neben den Kisten und Kartons Joachim von der Heiden die Hauptrolle spielte. Wobei „spielen“ durchaus wörtlich genommen werden kann, baute er doch Türme und Mauern mit seinem Bühnenbild, das so ständigen Veränderungen unterworfen war. Und die Türme fielen auch schon mal um oder wollten nicht so halten, wie er es geplant hatte.
Die jungen Zuschauer kommentierten sein Tun auf der ebenerdigen Bühne lautstark und waren mit Feuereifer dabei, wenn ein Turm in sich zusammenfiel. Eigentlich erzählte von der Heiden die Geschichte von den zwei Quadraten, die auf die Erde stürzten. Doch immer wieder wurde der mit wenigen klaren Sätzen vorgetragene Erzählfluss von seinen Aktionen und den Reaktionen der Zuschauer unterbrochen. „Du baust wie ein kleines Kind“, riefen sie ihm zu und freuten sich auch lautstark, wenn etwas zusammenfiel. Immer wieder zauberte er neue Elemente aus den Kartons, die in sein Spiel einbezogen wurden. Oder er schüttete sich einfach mal einen Karton voller Klötzchen über den Kopf. Es entstanden Landschaften und Labyrinthe aus den Kisten und Klötzchen. Alles wurde immer wieder neu umgestaltet und dann wieder und wieder und wieder, in einem einzigen kreativen Fluss.
Die Emotionen eines spielenden Kindes konnte von der Heiden gekonnt und sehr glaubhaft umsetzen. So zog er sich schon einmal nach einer missglückten Aktion in einen Karton zum Schmollen zurück und schaute traurig ins Publikum. Auch Klangelemente und Lichtspielereien kamen zum Einsatz, um eine fantastisch-kindliche Stimmung zu erzeugen, die von den Zuschauern gerne angenommen wurde. Für die wenigen erwachsenen Zuschauer war das Spiel vielleicht nicht so leicht nachvollziehbar, aber fasziniert schauten auch sie dem Treiben des Schauspielers zu.
aKT – Kölner Theaterzeitung
Unerschöpflich scheint der Vorrat zu sein und ebenso unerschöpflich die Auffächerung an Möglichkeiten und Landschaften. Der Mann in Grau reiht die Schachteln aneinander, baut kleine Treppchen mit ihnen, türmt sie waghalsig aufeinander. Dabei spielt der mit Überraschungsmomenten, mit Geräuschen, die durch das vorsichtige Schütteln einzelner Kartons entstehen. Bei den kleinen Zuschauern wächst die Neugierde. […] Dieses Spiel ähnelt ihren eigenen Spielen. Das ist es, was sie mögen – den eigenen Eingebungen folgen können, voller Eigenwillen.
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